Mieterstrom für die Sanierung im Bestand

Claus Schiffler, Unternehmer: „Die Sanierung mit Mieterstrom im Bestand ist eine Win-Win-Situation für Mieter und Vermieter“

Ein Immobilienportfolio in Aachen, bestehend aus Häusern aus den 60er und 70er Jahren, soll energetisch saniert werden. Die Entscheidung fiel auf die Realisierung von Mieterstrom mit inexogy. Unternehmer Claus Schiffler und Miteigentümer vom Schneidemaschinenspezialisten Fecken-Kirfel erklärt, warum Mieterstrom eine hervorragende Option für die Sanierung im Bestand ist, und wie davon Mieter und Vermieter gleichermaßen profitieren.
Sanierung im Bestand mit Mieterstrom

Zuerst war es ein Haus mit 16 Mietparteien, wenig später folgte ein weiteres Gebäude, ebenfalls mit 16 Mietparteien, dessen Messtechnik Ende Oktober durch einen Elektriker von inexogy installiert wurde. In der Projektierung befindet sich derzeit ein kleineres Objekt mit zwei Parteien, bei dem ein virtueller Summerzähler die Energieflüsse aufschlüsseln soll. Weitere Objekte sollen folgen, sobald die anstehende, energetische Evaluierung abgeschlossen ist und die Eignung der jeweiligen Objekte für die Realisierung von Mieterstrom feststeht.


Unternehmer Claus Schiffler zieht eine positive Bilanz aus der Zusammenarbeit mit inexogy und ist froh, dass er bei der Sanierung der Gebäude im Familienbesitz auf Mieterstrom gesetzt hat. Die Objekte waren in die Jahre gekommen und mussten saniert werden. Die notwendigen Investitionen allesamt auf die Mieter umzulegen, kam für ihn aber nicht in Frage. „Wenn man die Miete deutlich erhöht, bekommt man irgendwann Ärger mit den Mietern. Bei über 30% Mietzinserhöhung auf Basis der legal erlaubten Umlage der Kosten ziehen selbst die treuesten Mieter aus. Wir mussten also eine Lösung finden, die nicht zu einer massiven Belastung der Mieter führt und eine Win-Win-Situation schafft“, schildert der Unternehmer die Ausgangslage.


Integration neuer Wärme- und Ladeinfrastruktur


Kurzerhand wurde der Fokus auf die Realisierung von Mieterstrom gelegt und die Zusammenarbeit mit inexogy initiiert. Das von inexogy projektierte Messkonzept ließ neben der PV-Aufdachanlage auch die Integration einer Wärmepumpe und moderner Ladeinfrastruktur zu. Dank der Messtechnik tritt der Vermieter nun als Energieversorger auf und schließt mittel- und langfristig die Rentabilitätslücke, die durch die Sanierung entstanden ist. „Die Sanierung hätte ich sowieso machen müssen, die Investition war nicht viel höher und wir übernehmen jetzt mit unserer Hausverwaltung das Geschäft der Strom- und Wärmeversorgung. Sogar Ladestrom bieten wir unseren Mietern jetzt an. Jede weitere Dienstleistung, die ich meinen Miertern gegenüber erbringe, erhöht die Profitabilität der Immobilie und reduziert dennoch die Gesamtkosten für die Mieter“, erklärt Claus Schiffler seine Motivation.


Die Mieten wurden in dem Umfang erhöht, wie die Nebenkosten durch die energetische Sanierung einschließlich der neuen Wärmepumpe gesenkt werden konnten. Für die Warmwasserversorgung fallen die Kosten für Gasanschluß, Heizungswartung und Schornsteinfeger komplett weg. Auch der Strom ist für die Bewohner günstiger, bis zu 10 Prozent des üblichen Tarifs der Stadtwerke. "Mieterstrom weist viele Vorteile für die Hausbewohner auf und zeigt einmal mehr, dass die Sanierung im Bestand nur dann effizient umgesetzt werden kann, wenn die Mieter mitgenommen und überzeugt werden“, stellt Claus Schiffler fest.


Die gute Resonanz spiegelt sich in der hundertprozentigen Beteiligung der Bewohner wider. Kein einziger hat sich gegen das Mieterstromprojekt entschieden. Beim zweiten Gebäude wollten die Mieter den neuen Stromvertrag sogar vor dem Ende der Sanierungsmaßnahmen abschließen. Einige Mieter wurden von Herrn Schiffler persönlich an das Projekt herangeführt. „Einige waren sehr interessiert und wollten sich die PV-Anlage oder die neue Messtechnik selbst anschauen und verstehen, was dahintersteckt. Aber das ist generell immer so: Wenn man so viel Neues in einem Haus macht, muss man von Anfang an für Transparenz sorgen und die Mieter für die anstehenden Veränderungen begeistern“, so Herr Schiffler.


Aufwändiges Erstprojekt, klare Abläufe beim zweiten


Die Umsetzung von Mieterstrom im Bestand ist mit einigem Aufwand verbunden. Das hat zumindest Claus Schiffler bei seinem ersten Projekt mit inexogy festgestellt. Er ist selbst Ingenieur und wollte sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. „Bis PV-Anlage, Wärmepumpe, Ladesäule und neuer Zählerschrank stehen und inexogy seine Zähler einbauen kann, müssen viele Akteure koordiniert werden. Und natürlich müssen auch in der Zusammenarbeit mit inexogy bestimmte Schritte eingehalten werden“, erklärt Claus Schiffler. Doch diese Erfahrung zahlt sich bei Folgeprojekten schnell aus. „Die zweite Mieterstromanlage wurde fast ausschließlich von einem unserer Mitarbeiter umgesetzt, natürlich in Zusammenarbeit mit dem Mieterstrom-Team und insbesondere von Hussein Atruschi als verantwortlichen Ingenieur seitens inexogy umgesetzt. Wenn man die Schritte kennt, hält sich der Aufwand in Grenzen.“


Der neue Mieterstrombetreiber zeigt sich zufrieden mit der Zusammenarbeit mit inexogy. „Die Kommunikation mit inexogy war offen und transparent und alles lief in einem vernünftigen Rahmen“, betont er. Schwierigkeiten gab es beim ersten Projekt mit den Lieferzeiten der Zähler, aber „das war die Zeit nach Corona und unser eigenes Unternehmen war genauso von der Lieferkettenproblematik betroffen“. Für die Verwaltung der neuen Mieterstromanlage hat sich Herr Schiffler für das Microgrid-Portal von inexogy entschieden, über das Abrechnung, Tarifierung und Kundenmanagement abgewickelt werden. „Das wird von der Hausverwaltung genutzt und ist für Vermieter wie uns, die nicht aus der Energiebranche kommen, eine große Erleichterung“, resümiert Claus Schiffler.


Neue Projekte in der Pipeline, Zeitplan noch offen


Ob in naher Zukunft neue Mieterstromprojekte hinzukommen, wird sich erst nach der energetischen Evaluierung der verbleibenden Gebäude zeigen. Nicht jedes Haus ist für die Stromerzeugung geeignet, z.B. wenn das Dach mit Gauben versehen ist oder die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht. Aber selbst die Einstellung aller Fördermittel könnte das eine oder andere Projekt nur verzögern, aber nicht verhindern. Klar ist, dass die serienmäßige Sanierung des Immobilienbestandes im Familienbesitz mithilfe von Mieterstromprojekten weiter vorangetrieben werden muss. „Die Frage ist die Geschwindigkeit, aber mein Ziel ist es, das durchzuziehen, wo immer das technisch und finanziell sinnvoll ist“, so der Unternehmer abschließend.


Autor: Pablo Santiago

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