Balkonkraftwerk leicht gemacht: Guerilla-PV und die Kombination mit Smart Meter erklärt

Balkonkraftwerk und Smart Meter - eine Kombination, die in Anbetracht der steigenden Nachfrage nach Balkonkraftwerken immer spannender wird. Wie hilft ein Smart Meter, der zunehmend dezentralen und lokalen Erzeugung von Strom zu begegnen? Wir beantworten diese und zahlreiche weitere Fragen rund um Smart Meter und Balkonkraftwerke.
Balkonkraftwerke passen an jeden Balkon.
Mit Balkonkraftwerken kann man nicht nur Geld sparen, sondern tut auch der Umwelt etwas Gutes.

Die Hauptpunkte im Überblick

  • Ein Balkonkraftwerk stützt den Verbrauch im eigenen Objekt mit PV-Strom.
  • Hauptziel von Balkonkraftwerken ist, dass sie einfach und ohne Fachkenntnisse angebracht werden können.
  • Smart-Meter von inexogy haben nicht nur eine Rücklaufsperre, sondern bieten auch Mehrwerte wie eine Visualisierungslösung.

Inhaltsverzeichnis

1: Was ist ein Balkonkraftwerk?

Nicht auf jedem Haus ist Platz für eine große Solaranlage. Hier gibt es eine Alternative: Balkonkraftwerke. Dabei handelt es sich um ein Photovoltaikmodul, das über einen herkömmlichen Schuko-Stecker für die Steckdose oder einen Spezialstecker für eine Spezial-Steckdose sowie einen Wechselrichter besitzt. Diese Mini-Solaranlage erzeugt typischerweise zwischen 350 und 470 Watt. Mit mehreren Modulen kann so auch mehr Strom produziert werden. Dabei sollte allerdings die maximal zulässige installierte PV-Leistung aller Module von 2000 Watt beachtet werden.

Balkonkraftwerke werden unter anderem auch unter den Namen Plug-and-play Photovoltaik oder Guerilla-PV angeboten und als „Zählerbremse“ bezeichnet. Dieser Beiname lässt bereits durchblicken, dass es sich bei solchen Anlagen nicht unbedingt um große Einspeiser handelt, sondern diese hauptsächlich dabei helfen sollen, den Verbrauch im eigenen Objekt mit zusätzlichem PV-Strom zu stützen. Mittlerweile sind mehr als 400.000 Balkonkraftwerke in Deutschland in Betrieb, da immer mehr Menschen ihre Kosten durch den selbsterzeugten Strom absenken möchten und sich unabhängiger von den Energiemarktpreisen machen wollen.

2: Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk und was ist zu beachten?

Der Gedanke hinter Balkonkraftwerken ist, dass sie möglichst einfach angebracht werden können – auch von Laien. Anschließend muss man nur noch den Stecker in die Dose stecken und schon sollte die Einspeisung gelingen. Auch die Anmeldung ist mittlerweile deutlich einfacher als bei großen Photovoltaikanlagen: Man muss das Balkonkraftwerk einfach nur in das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Dies ist in dem Solarpaket I geregelt worden und gilt seit Mitte Mai 2024; vorher musste die Anlage bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden.

Angebracht werden kann ein Modul beispielsweise an einem Balkongeländer, aber auch an der Fassade, auf einer Terrasse oder auf dem Dach. Die Module im bestmöglichen Winkel von 30 bis 40 Grad zum Horizont (optimalerweise Ausrichtung nach Süden, möglichst wenig Verschattung etc.) zu installieren, stellt die optimale Stromausbeute sicher. Nach Anstecken an das eigene Hausnetz, erzeugt die Anlage Energie für den Eigenverbrauch. Balkonkraftwerke können mit der passenden Unterkonstruktion auch direkt auf der Terrasse oder dem Hausdach montiert werden. Falls die Anlagen nicht im optimalen Winkel aufgestellt werden können, produzieren sie dennoch Strom; jedoch nimmt der Ertrag deutlich ab. Mieter müssen die Installation einer solchen Anlage zudem mit ihrem Vermieter abstimmen.

Das „Anstecken“ ist nicht immer klar: Es besteht aktuell noch die Wahl zwischen den herkömmlichen Schuko-Steckern und den Wieland-Steckern. Letztere müssen von einem Elektriker angeschlossen werden. Beim Kauf eines Balkonkraftwerkes sollte also unbedingt auf den Anschlussstecker geachtet werden.

Zukünftig sollen alle Balkonkraftwerke an der herkömmlichen Schuko-Steckdose betrieben werden können; diese muss kein Elektriker installieren. Dies soll in einer neuen Produktnorm für Mini-Solaranlagen bis Ende 2024 festgelegt werden. 1 Mehr Infos zu diesem Punkt finden Sie auch in den Quellenangaben am Ende des Artikels.

3: Was passiert mit nicht genutztem Strom?

Falls der Strom nicht direkt im Haushalt genutzt wird, wird der Überschuss in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Für diesen Strom erhält der Betreiber in der Regel keine Vergütung. Hier ist die Nutzung eines Zählers mit Rücklaufsperre vorgeschrieben. Denn: Ein mechanischer Ferraris Zähler würde bei einer Einspeisung rückwärts zählen. Diese indirekte, nicht genehmigte Vergütung könnte vom Gesetzgeber als Betrugsversuch und Steuerhinterziehung verfolgt werden.

Alternativ gibt es die Möglichkeit, einen Stromspeicher zu integrieren. Stromspeicher für Balkonkraftwerke ermöglichen es, den erzeugten Strom zu speichern, sofern er nicht direkt verbraucht werden kann. Der gespeicherte Strom kann dann zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden oder an Tagen mit geringerer Sonneneinstrahlung. Wer sich für diesen Weg entscheidet, benötigt neben dem Speicher eine Batterie und einen Laderegler. Letzterer entscheidet, ob mit dem produzierten Strom direkt im Hausnetz genutzt oder ob damit die Batterie geladen wird.

Modell Balkonkraftwerk
Vereinfachtes Modell zur Funktionsweise eines Balkonkraftwerkes.

4: Kann es passieren, dass ich gleichzeitig Strom ins Netz einspeise und Strom aus dem Netz kaufe?

Nein, in Deutschland sind sogenannte saldierende Zähler vorgeschrieben. Saldierende Zähler zählen Strom nicht phasenweise, sondern immer die Summe aller drei Phasen. Zum Verständnis eignet sich hier das Bild eines Karussells mit drei Fahrgästen. Jeder Fahrgast repräsentiert dabei eine Phase. Beim Stromverbrauch schieben zwei Fahrgäste das Karussell vorwärts, während ein Fahrgast in die entgegengesetzte Richtung läuft (hier wird Strom produziert). Insgesamt würde das Karussel also natürlich weiter vorwärts laufen, jedoch deutlich langsamer als ohne den dritten, bremsenden Fahrgast. Balkonkraftwerke sparen also selbst dann Energie ein, wenn Verbraucher auf einer anderen Phase arbeiten als das Balkonkraftwerk selbst.

5: Ist ein Balkonkraftwerk letztendlich sinnvoll?

Die klare Antwort ist: ja! Im Durchschnitt amortisiert sich ein solches Kraftwerk, je nach Kaufpreis, Strombedarf und Ausrichtung, nach etwa fünf bis zwölf Jahren. Dank zunehmender Leistung der Balkonkraftwerke amortisieren sich Balkonkraftwerke heutzutage auch oft schon nach drei bis fünf Jahren. Bei der üblichen Herstellergarantie von 10 Jahren und einer erwarteten Lebensdauer von etwa 20 bis 30 Jahren also ein Win-Win. Besonders schnell amortisiert sich ein Balkonkraftwerk dann, wenn es in der Eigentums- oder Mietwohnung an einem Standort mit besonders viel Sonneneinstrahlung angebracht werden kann.

Viele Menschen entscheiden sich nicht nur aufgrund der Ersparnis für ein Balkonkraftwerk, sondern auch, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Denn: Der Strom, der von dem Balkonkraftwerk erzeugt wird, gehört zu den erneuerbaren Energiequellen. Damit ist er nicht nur unerschöpflich, sondern auch deutlich klimafreundlicher. Für die Umwelt lohnt sich die Anlage bereits ab circa ein bis zwei Jahren Betriebsdauer, denn dann sind schätzungsweise die bei der Produktion entstandenen Emissionen kompensiert.


Wer die Produktion seines Balkonkraftwerks mit einem Steckdosen-Zähler misst, kann zudem seine Sparleistung mit folgender einfacher Formel errechnen:

Produktion – Einspeisung = Eigenverbrauch (gesparte Strommenge)

Eigenverbrauch * 0,3€ = gesparter Strompreis

Produktion * 0,5 = gesparte CO2 Äquivalente (in kg)

Online finden Sie außerdem verschiedene Balkonkraftwerk-Rechner, die dir einfach und schnell berechnen, wie hoch Ihr potentieller Ertrag bei einem Balkonkraftwerk ist.

6: Balkonkraftwerk und Smart-Meter: Was sind die Vorteile?

Planen Sie die Anschaffung eines Balkonkraftwerks und nutzen noch einen veralteten Zähler ohne Rücklaufsperre, können Sie beim Zählerwechsel hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: All unsere Messprodukte verfügen über die notwendige Rücklaufsperre und Sie können dank intelligenter Zähltechnik Ihre Energieverbräuche transparent machen. Sollte Ihr Netzbetreiber die Installation eines Zweirichtungszählers fordern, bieten wir auch hier die passende Messtechnik an.

In allen Fällen profitieren Sie dank einem inexogy Smart Meter von einer Live-Ansicht Ihres Verbrauchs im inexogy Portal. Ob per App oder im Browser können Sie so jederzeit Ihre Verbräuche einsehen und dadurch Ihren Eigenverbrauch optimieren. Auch eine Ansicht auf alle drei Phasen aufgeschlüsselt ist damit möglich. So werden Sie nie wieder von Ihrer nächsten Stromrechnung überrascht.

Ganz egal also, ob Sie mit einem Balkonkraftwerk Strom einsparen oder ein Signal für den Klimaschutz setzen möchten: Ein inexogy Smart Meter hilft Ihnen dank intelligenter Messtechnik Ihren Eigenverbrauch zu optimieren, Ihren Bedarf zu verstehen und komplizierte Messwerte zu leicht verständlichen Mehrwerten zu machen. So finden Sie mit Smart Metern und einem Balkonkraftwerk Ihren Start in die Welt der Energieproduktion.


[1] https://www.pvplug.de/faq/ (Link abgerufen am 06.10.2020)

[2] https://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/tar/tar-niederspannung/erzeugungsanlagen-steckdose (Link abgerufen am 06.10.2020)

[3] ADAC. Jetzt bis 800 Watt Leistung erlaubt: 2024 ein Balkonkraftwerk kaufen? (Link abgerufen am 20.08.2024)


Beachten Sie bitte: die Angaben in diesem Beitrag, gerade zu juristischen Themen, sind ohne Gewähr

Autor: Pablo Santiago

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